Kaum drehen Sie sich um, ist schon wieder Weihnachten. Alles rast, Termine, Momente, Lebenszeit. Wo bitte sind die Möglichkeiten geblieben für all das, was Sie tun und erleben wollten?
Kurz vor dem Einschlafen wachen sie oft noch einmal auf, die Wünsche, Versäumnisse, Pflichten und Sorgen.
Vielen von uns bleibt hier nur das Verdrängen.
Meist durch Ablenkung: Fernseher an, auf andere Gedanken kommen, dazu ein Glas Wein, vielleicht eine Tablette ...
oder das Gegenteil: laufen, rennen, radeln. Ohne Ziel, irgendwo hin ... einfach nur weg!
Doch wir kommen immer wieder zurück. Immer an den gleichen Ort. Und damit in unsere Gedanken.
Und mit jedem Mal scheinen sie uns noch heftiger zu überfallen, noch hitziger in uns aufzuflackern. Kann das nicht mal aufhören?
Wieso lässt man mich nicht in Ruhe?
Hier mehr über die Hintergründe erfahren (ca. 1,5 Min.) >
Unvollendete Prozesse
Gedanken sind Energien.
Gedanken sind messbare elektrische Energien, deren Ladungen nach Ausgleich streben. Mechanisch ausgedrückt, "spannt" ein Gedanke eine Feder, die nun so lange Druck auf dessen Umsetzung ausübt,
bis die Spannkraft bzw. Energie des Gedankens "erlöst" wird. Findet also ein Gedanke auf mikroelektrischem Niveau nicht seinen neutralisierenden Ausgleich, bleibt er wirksam.
Wer z. B. vorhat, ins Kino zu gehen (seine Steuererklärung zu machen, mit dem Chef zu sprechen, den Schrank aufzubauen, den Keller aufzuräumen,
usw.), finalisiert seinen Gedanken erst durch die Tat.
Unterlässt er sie, bleibt der Gedanke so lange "gespannt" bzw. unrealisiert, bis dieser eine Antwort erhält, was mit ihm nun geschehen soll:
Entweder der Gedanke wird durch eine neue, energetisch mindestens gleichwertige und bewusste Entscheidung ersetzt, z.B. "ich bleibe lieber zuhause" (statt Kino),
oder er wartet weiterhin beharrlich auf Vollendung durch Ausführung.
Ignorieren befreit nicht
Wird ein Gedanke jedoch – wie so oft – "verschleppt", also durch Nicht-Beachten "verdrängt", ist er nicht etwa "gelöscht".
Sondern er sticht sich exakt dann wieder in die Wahrnehmung durch,
wenn er von außen "geweckt", sprich angetriggert wird, z.B. durch das Lesen/Hören des Wortes "Kino" oder Sehen eines Bildes, usw.
Derartig angereizt, erzeugt seine im Zellgedächtnis gespeicherte Energie eine körperlich-mentale Reaktion in Form eines oft kaum merklichen
z.B. Unwohlseins, Bedauerns oder Innehaltens, gar eines Schuldgefühls oder Selbstvorwurfs,
doch nicht das getan zu haben, was ursprünglich gedacht war. Auf Dauer und in Häufung kann dies – schleichend und außerhalb unseres Bewusstseins – z.B. selbstentwertenden Effekt haben.
Verdrängen erzeugt Gegendrängen
Sich hier trotzdem "im Griff zu haben", all die negativen Gedanken immer und immer wieder zu unterdrücken und zu verdrängen, erfordert enorm viel Kraft (Kontroll- bzw. Gegen-Energie) –
erkennbar u.a. an Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, Desinteresse und Erschöpfungszuständen. Auf Dauer ist das kaum durchzuhalten - zudem bindet es wertvolle Energie für die Entwicklung von Lösungsideen.
Melancholie, Fatalismus und Depressionen können Folgen sein.
Denn wenn sich solche verschleppten und mit Kraft verdrängten Gedankenenergien häufen, kann sich mit der Zeit ein gewaltiges Energieniveau ansammeln (gestaute Emotionen). Hier reicht dann sogar ein "harmloser" Triggerimpuls,
ein "falsches Wort", um sehr heftige Entladungen auszulösen (sog. "irrationale Überreaktionen"). Wut, Trauer, Hassgefühle – gegen andere oder sich selbst. Die Bandbreite ist groß.
Energien lösen
Die alltagsüblichste Gefahr ist, die Gesamtwirkung all dieser vielen kleinen, meist unbewussten Prozesse zu unterschätzen. Häufig nicht das getan zu haben oder tun zu können,
was man denkt, getrieben zu sein von den Erwartungen anderer oder den eigenen führt zu Stress. Gedanken und Stimmungen anderer aufzunehmen und sich unbewusst davon anstecken zu lassen, ebenso.
Zwar spüren und kennen wir intuitiv "irgendwie" die Abweichung des Geschehens vom Gedachten, wissen aber nicht, wo zuerst anfangen und wie. Häufig werden wir davon krank.
Ohne richtig zu erkennen, wieso ...
Achtsamkeitstraining setzt genau hier ein: in der Fähigkeit zur Wahrnehmung feinstofflicher Prozesse.